News  ·  26 | 03 | 2021

Das Schweizer Kino ist da

Am Tag des Schweizer Filmpreises reflektiert Giona A. Nazzaro über die Stärken des Schweizer Kinos.

Christian Frei and Markus Imhoof together at the Locarno Film Festival, 2018.

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Im zweiten Jahr der Covid19-Pandemie ist der Schweizer Filmpreis 2021 ein Zeichen des Widerstands und der Hoffnung zugleich. Die Hommage an Markus Imhoof während der Zeremonie durch Bundesrat Alain Berset ist von grosser Bedeutung und würdigt eine Schlüsselfigur, deren Arbeit einen tiefen Eindruck bei den vielen Menschen hinterlassen hat, die durch den hohen Anspruch in der Form und den aussergewöhnlich humanen Geist seiner Arbeiten inspiriert wurden.

120 Filme in 12 Kategorien wurden von den rund 450 Mitgliedern der Schweizer Filmakademie gesichtet, deren Stimmen der Nominierungskommission als Anhaltspunkte dienen. Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung ist das wichtigste Ergebnis zweifelsohne dieser Akt der Präsenz. Dies und die hohe Qualität der eingereichten Werke lassen den Schluss zu, dass sich die Schweizer Filmproduktion einer grossen Vitalität erfreut, wie die Auszeichnung von Ramon Zürcher in Berlin beweist. Die Pandemie ist für die nationalen Filmemacher eine grosse Belastung, Weiterentwicklungen im audiovisuellen Sektor gehen kontinuierlich vonstatten, und es besteht ein gemeinsames Bedürfnis nach realistischen und praktikablen Zukunftsperspektiven. Die durchschnittlich hohe Qualität der Wettbewerbsarbeiten und ihr reichhaltiges und abwechslungsreiches Spektrum (alle werden ihre jeweiligen Favoriten haben, wie dies ganz normal ist) ergeben eine Momentaufnahme der aktuellen Situation, die es ermöglicht, Hypothesen darüber aufzustellen, wie man die Zukunft neu aufbauen kann.

Die Wettbewerbsbeiträge erzählen von einem Schweizer Kino, das sich seiner Aufgaben bewusst ist und den Dialog mit dem europäischen und weltweiten Kino sucht: ein Kino, das weiss, wie wichtig es ist, sich zu rüsten und den Anforderungen einer Welt gerecht zu werden, die sich vor unseren Augen radikal verändert hat. Die historische Aufgabe, der sich das Kino heute stellen muss, besteht darin, als Akteur und Protagonist präsent zu sein bei den Veränderungen, die uns morgen erwarten, aber gestern bereits begonnen haben, als man dachte, die Welt würde gleichbleiben (oder nie verändern). Das Schweizer Kino hat eine wichtige Rolle zu spielen, die es erst noch finden muss, und der 26. März könnte der erste Moment sein, in dem sich Anzeichen einer Zukunft ankündigen, die wir wieder selbst als Protagonisten erleben werden.

 

Giona A. Nazzaro

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