Press Releases  ·  20 | 11 | 2018

L’immagine e la parola 2019 mit Béla Tarr

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Der ungarische Regisseur und Meister des zeitgenössischen Films Béla Tarr ist Ehrengast der siebten Ausgabe von L'immagine e la parola (29.–31. März 2019). Er wird in Locarno zudem einen Workshop für zehn junge Filmschaffende leiten.

L'immagine e la parola, der Frühlings-Event des Locarno Festival, dreht sich um die Beziehung zwischen dem geschriebenen Wort und dem bewegten Bild. Mit Béla Tarr wird dieser Fokus weitergeführt, setzte sich der ungarische Regisseur doch filmisch immer wieder mit anspruchsvollen zeitgenössischen Erzählungen, literarischen Klassikern oder gewagten philosophischen Interpretationen auseinander. L’immagine e la parola 2019 wird anhand von Filmen, Gesprächen und Lesungen einen Einblick in das Universum eines Künstlers gewähren, der heute zu den international renommiertesten Filmemachern gehört und seine ersten Filme in den 1980er-Jahren am Locarno Festival gezeigt hatte.

Anlässlich der Einladung wird Béla Tarr zudem einen seiner berühmten Workshops durchführen. Nach dem öffentlichen Programm von L’immagine e la parola vom 15. bis 17. März 2019 werden zehn in einem internationalen Ausschreibungsverfahren ausgewählte, junge Filmschaffende während einer zweiwöchigen Residency in Locarno an eigenen Kurzfilmen arbeiten. Tarr wird sie von der Idee über das Drehbuch und die Regie bis hin zum Schnitt begleiten. Das Workshop–Thema Mountains – Loneliness – Desire regt zu einer Auseinandersetzung mit der Region an und lädt dazu ein, die umliegende Bergwelt als atmosphärisches Filmset zu nutzen. Das Projekt konnte dank der Partnerschaft des Locarno Festival mit der Filmschule CISA – Conservatorio Internazionale di Scienze Audiovisive und der Unterstützung der Ticino Film Commission und Enjoy Arena SA entwickelt werden. Ziel ist es, einen Episodenfilm zu realisieren, der während der 72. Ausgabe des Locarno Festival im August 2019 gezeigt werden kann. L’immagine e la parola und der Workshop nutzen dafür die Synergien zwischen den verschiedenen Akteuren, die im PalaCinema in Locarno tätig sind.

Die künstlerische Leiterin des Locarno Festival Lili Hinstin: «Béla Tarr hat den zeitgenössischen Film revolutioniert. Seine Werke sind wie Potlatches, Geschenke, die einen dazu animieren, noch mehr zu geben, und sie sind für junge Filmschaffende aus der ganzen Welt eine Quelle der Inspiration. Tarrs radikale Zeitlichkeit ist nicht nur eine experimentelle filmische Ausdrucksform, sondern sie verkörpert die Beziehung zwischen den Menschen – des Regisseurs und seinen Figuren – und der Aktualität, insbesondere der postkommunistischen Geschichte. Es ist eine grosse Ehre, ihn in Locarno begrüssen zu dürfen»

Domenico Lucchini, Rektor der Filmschule CISA – Conservatorio Internazionale di Scienze Audiovisive: «Mit der siebten Ausgabe entwickelt L’immagine e la parola das bestehende Ausbildungsprojekt noch weiter und schliesst eine Partnerschaft mit der CISA ab, um einen der renommiertesten Workshops der Filmwelt nach Locarno zu holen. Mit seinem unvergleichlichen Stil, der auf langen Einstellungen basiert, überwindet Béla Tarr das filmische Werk und rückt es näher an das Leben. Es ist daher nicht weiter erstaunlich, dass er beschlossen hat, sich aus der Regie zurückzuziehen und sich vermehrt der Ausbildung von Nachwuchstalenten zu widmen. Er legt ihnen immer wieder ans Herz, keine Kompromisse zu machen, mutig und authentisch zu sein, und seine Botschaft lautet: Bleibt nicht an der Schwelle zum Film stehen, tretet die Tür ein».

Béla Tarr (1955 geboren in Pécs) ist ein Meister des zeitgenössischen Films, dessen Werke internationale Erfolge feierten und das Interesse grosser Denkerinnen und Denker der Gegenwart auf sich zogen. Seine ersten Filme lehnten sich in den 1970er–Jahren ästhetisch stark an den Realismus an. Am Locarno Festival nahm er mit Panelkapcsolat (1982) und Öszi almanach (1984) teil. Später distanzierte er sich von diesem Stil und schuf seine reifen Meisterwerke Werckmeister harmóniák (2000) und A torinói ló (The Turin Horse, 2011), ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären Grosser Preis der Jury der Berlinale. Vor einigen Jahren gab er die Regie auf. Seither widmet er sich ausschliesslich der Arbeit mit dem Filmnachwuchs.

L’immagine e la parola und der Workshop werden durch das DECS – Dipartimento dell’educazione, della cultura e dello sport unterstützt sowie durch ERS LVM – Ente Regionale per lo Sviluppo del Locarnese e Vallemaggia, SwissLife e Hertz.

Das Programm der 7. Ausgabe von L'immagine e la parola (29.–31. März 2019) wurde von der künstlerischen Leiterin Lili Hinstin gemeinsam mit der Kuratorin Daniela Persico zusammengestellt und wird im kommenden Februar bekannt gegeben.

Junge Filmschaffende können sich auf dieser Seite für den Workshop mit Béla Tarr anmelden.

Alle vorangehenden Medienmitteilungen finden Sie auf unserer Webseite.

 

www.locarnofestival.ch

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