Press Releases  ·  20 | 01 | 2016

L’immagine e la parola: Vier Tage im Universum von Blutch und Mattotti

“Pour en finir avec le cinéma” Blutch ed. Dargaud; “Eros” Lorenzo Mattotti

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Die Frühlingsveranstaltung des Festival del film Locarno, die vom 10. bis am 13. März 2016 stattfinden wird, steht ganz im Zeichen der Graphic Novel.

Nach dem letztjährigen Fokus auf den Ich-Erzählkosmos von Emmanuel Carrère wird sich die vierte Ausgabe von L’immagine e la parola der Welt des Bildromans widmen. Mit dabei sein werden zwei seiner eindrucksvollsten Interpreten der Gegenwart. Während die Filmkunst auf dem bewegten Bild basiert, lebt die Graphic Novel vom Rhythmus der gekonnten Verbindung von Bild und Text. So entwickelt sie eine Sprache, die in spannender und enger Beziehung zum Kino steht.

«Die Welt der Graphic Novel scheint in den letzten Jahren mit ihrem hyperrealistischen Strich und ihrem surrealistischen Stich die Kinosäle erobert zu haben. Wir wollen über aktuelle Zeiterscheinungen hinausschauen und auf den Ursprung zweier Ausdrucksformen zurückgehen, die seit jeher miteinander im Dialog standen. Eingeladen haben wir zwei einzigartige Künstler, um ihren Blick auf den Film zu erfassen und um verstehen zu können, wie dieser ihre Arbeit beeinflusst. Blutch und Lorenzo Mattotti – zwei der visionärsten Beobachter der Gegenwart – sind nicht nur Gäste, sondern auch Kollegen. Ihnen haben wir die Schlüssel zur Behausung der aktuellen Ausgabe von L’immagine e la parola übergeben. Mit der Bitte, uns zu sagen, welche Filme wir zeigen sollten, um gleichsam zwei künstlerische Universen aufeinandertreffen zu lassen – ohne sie dabei vereinheitlichen zu wollen. Ich bedanke mich im Voraus bei Blutch und Lorenzo Mattotti, die mit ihrer Grosszügigkeit und ihrem Beitrag das Publikum bestimmt bereichern und unterhalten werden.» Carlo Chatrian, künstlerischer Leiter

Blutch ist einer der wichtigsten Graphic-Novel-Autoren in Frankreich. Seinen internationalen Durchbruch schaffte er mit Der kleine Christian, dessen Abenteuer die Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Jahre 2008 vorabdruckte und wofür er 2009 mit dem Grand Prix de la Ville d’Angoulême ausgezeichnet wurde. Weltweit wurde sein Werk übersetzt. Der Künstler pflegt ein enges Verhältnis zur Filmwelt. Zusammengearbeitet hat er mit Alain Resnais und mit Filmemachern der neuen Generation wie Mathieu Amalric und Bruno Podalydès. In seiner Publikation Pour en finir avec le cinéma (2011) – von den Cahiers du Cinéma als eine der besten theoretischen Kino-Abhandlungen bezeichnet – reflektiert er über die siebte Kunst zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Lorenzo Mattotti debütierte als Mitglied des Autorenkollektivs Valvoline gegen Ende der Siebzigerjahre in Bologna. 1984 publizierte er Feuer. Die grafische Novelle, die von einem Leutnant erzählt, der langsam in den Wahnsinn abgleitet, wurde weltweit übersetzt und mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Heute arbeitet Mattotti als Illustrator für die wichtigsten internationalen Zeitungen und Zeitschriften, darunter die Süddeutsche Zeitung, The New Yorker, Le Monde, Nouvel Observateur, Das Magazin, Corriere della Sera und La Repubblica. Zahlreiche persönliche Ausstellungen wurden ihm gewidmet. Momentan sind seine Werke in der Leclerc-Stiftung in Frankreich zu sehen. Unter seinen Werken sind Titel wie Spartaco, Der Mann am Fenster und Doktor Jekyll & Mister Hyde zu finden. Mattottis Zeichnungsstil, dessen träumerische Ausdrucksweise die Aufmerksamkeit wichtiger zeitgenössischer Künstler auf sich zog, eröffnet einen fruchtbaren Dialog mit dem Kino: So gestaltete er im Jahr 2000 das offizielle Plakat für die Internationalen Filmfestspiele von Cannes und schuf vier Jahre später die Verbindung zwischen den drei Hauptsegmenten von Michelangelo Antonioni, Wong Kar-wai und Steven Soderbergh im Film Eros. Zusammen mit Blutch arbeitete er 2007 am kollektiven Animationsfilm Peur(s) du noir und brachte sich 2012 zeichnerisch im Animationsfilm Pinocchio unter der Regie von Enzo D’Alò ein.

Die vierte Ausgabe von L’immagine e la parola erfolgt unter der künstlerischen Leitung von Carlo Chatrian und wird von der Filmkritikerin Daniela Persico kuratiert. L’immagine e la parola ist ein Bestandteil des Primavera-Locarnese-Programms. Die Veranstaltung wird im Teatro Kursaal in Locarno und auf dem Monte Verità in Ascona stattfinden.

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